“Haben Sie gehört, für morgen werden heftige Schneefälle erwartet am Arlberg!?” “Ja, soll uns nichts Schlimmeres passieren, wegen des Schnees sind wir ja hier. Aber ich glaub, mit Schi fahren wird’s dann wohl nichts morgen. Keine Pisten, keine Sicht, einige Bahnen nicht in Betrieb…!?”

“Da hätt ich eine wunderbare Alternative für Sie, waren Sie schon mal auf Schneeschuhen unterwegs?”

So oder so ähnlich begann eine inzwischen liebgewordene Tradition vor einigen Jahren im Berghof.

Im Laufe des Abends an der Berghof Bar spricht sich die Idee schnell rum und am nächsten Morgen steht ein bunt zusammengewürfelter Haufen von zwölf Gästen erwartungsfroh in der Lobby, wo der Barchef, der zum Glück geprüfter Wanderführer ist und der das Ganze schließlich angezettelt hat, ein wenig erschrocken scheint ob der Zusammenstellung der Gruppe. Alter: zwanzig bis siebzig, Kondition: Spaziergänger bis Marathonläufer, Ausrüstung: Halbschuh bis Snowboardboot.

Nach einer halben Stunde sieht die Sache ganz anders aus. Im Sportgeschäft werden alle mit stabilen Schuhen, Stöcken und natürlich Schneeschuhen ausgerüstet und die Skepsis des Führers ist aufgekratzter Vorfreude gewichen.

Nach einer zwanzigminütigen Busfahrt nach Zug wird’s ernst.

Direkt an der Haltestelle werden die Schneeschuhe angeschnallt und gleich geht’s einen Abhang hinunter, an dessen Fuß die halbe Mannschaft bereits aussieht wie Schneemänner. Sowas hebt die Stimmung natürlich gewaltig und es dauert nicht lange, bis auch die andere Hälfte der Gruppe unfreiwillig Tuchfühlung mit der weißen Pracht aufnehmen darf.

Nachdem sich nun alle die Hörner etwas abstoßen konnten, geht’s im metertiefen Schnee über ein weites Feld schnurstracks Richtung Lechufer. Für die ersten in der Reihe eine echte Anstrengung, für die letzten ein gemütlicher Spaziergang auf “ausgetretenen Pfaden”.

Dort angekommen wird’s zum ersten Mal mucksmäuschenstill. Alle lauschen dem Murmeln des Baches, der nur noch an wenigen Stellen zu sehen ist. Bizarre Eisformen, Bachsteine mit meterhohen “Schneemützen”, schwerbeladene Äste, die sich zum Bach neigen sorgen für fast andächtige Stille.

Diese setzt sich nach Eintritt in den märchenhaften Winterwald fort. Einige versuchen, Tierspuren zu interpretieren, andere schauen nur nach oben, versuchen tanzende Schneeflocken aufzufangen und stellen sich unter Bäume, die unter ihrem Mantel aus Ästen und Schnee stockdunkel und wegen des nach unten drückenden Gewichtes der Schneemassen schlank wie Kerzen erscheinen.

Um die Tiere nicht zu stören, umgehen wir eine Wildfütterungsanlage an einer Lichtung weiträumig und stapfen aus dem Wald erneut dem Lechufer zu, wo wir freie Sicht auf die umliegenden Felswände und zugeschneiten Almwiesen haben.

Am “Gasthof Älpele” angekommen, genießen wir das rustikale Ambiente, besonders natürlich den glühend heißen Kachelofen und lassen es uns bei allerlei Schmankerln und am Ende bei Hochprozentigem “Subira” so richtig gutgehen. Von Stille kann hier keine Rede mehr sein, aber so soll’s ja auch sein.

Auf dem Rückweg versuchen wir, neue Wege zu finden und freuen uns immer, wenn wir unsere alten Spuren kreuzen. Nun kommt’s auf Teamgeist an. Die noch gut zu Fuß sind, bahnen für die etwas Ermüdeten eine Spur durch die Schneemassen und alle erreichen gemeinsam die Haltestelle in Zug.

Wieder in Lech angekommen, wird noch gebührend angestoßen und alle freuen sich auf Sauna oder Dampfbad.

So endet ein Tag, der mit etwas Skepsis erwartet wurde, in allgemeiner Zufriedenheit erneut an der Bar. Aus einem zusammengewürfelten Haufen wurde so an diesem speziellen Tag ein verschworener Haufen für den Rest der Woche und darüber hinaus.

Bilder: (c) Hotel Berghof


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